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Am Drehort: BUTTERCUP VALLEY, 1982
Geht mit uns auf eine Reise dreißig Jahre in die Vergangenheit, in eine Zeit vor dem World Wide Web, vor Internet Foren und Blogs. Verdammt, vor Usenet Gruppen und Compuserve. Zu dieser Zeit waren Filmspione eher wie richtige Spione: Auf dem Bauch kriechend mit echten Kameras, die mit echtem Film bestückt waren. Sie tauschten physisch Informationen aus, sprachen am Telefon und trafen sich von Angesicht zu Angesicht.
Eine recht romantische, heute beinahe in Vergessenheit geratene Zeit.
Die Rückkehr nach Tatooine
Es war im Frühling 1982. In der südkalifornischen Wüstenregion Buttercup Valley liefen die Kameras für einen Film namens BLUE HARVEST: HORROR BEYOND IMAGINATION. Ein südkalifornischer Science-Fiction Freak namens Mike Davis hatte Gerüchte gehört, dass die Produktion gerade gestartet war. Also beschlossen sie ein paar Campingsachen einzupacken und mal nachzusehen. Das waren die 1980er, eine Zeit, in der Filmproduzenten viel geheimniskrämerischer sein konnten als heute, da sie den Informationsfluss viel besser eindämmen konnten ohne das Internet. Aber Erdenspione vollbringen die beste Arbeit vor Ort und so taten es auch Mike und sein Netzwerk von Bothanspionen.
Keiner der Bothaner starb, um uns diese Informationen zu bringen, aber sie fingen sich Sand ein an allen möglichen (und unmöglichen) Stellen. Die Fotografien, die folgen, zeigen bisher unveröffentlichtes Material am Set von Die Rückkehr der Jedi Ritter.
Das Sand Skiff und der Helikopter, der diese aufregende Action Sequenz filmte.
Mark Hamill bereitet sich aufs Säbel rasseln im weiten Dünenmeer vor.
Mike und seine Leute benötigten einen zehn Tages-Campingtrip, um dieses abgelegene Wüstengebiet zu erreichen, wo etwas wirklich Aufregendes geschah. Es gab eine kleine Raststätte neben der Schnellstraße, die in eine große, flache Ebene mit nichts als zahllosen Sanddünen mündete. Ein anstrengender Fußmarsch hinaus in den Sand brachte sie über die Sanddünen und hinunter in ein ausgedehntes Tal.
Jabba the Hutt’s luxuriöse Segelbarkasse
Sobald sich Mike und seine Entdecker dem Set näherten, wussten sie, dass sie über den Drehort des dritten Star Wars Films gestolpert waren. Vor Zeiten des Internets waren Spionageabwehrprogramme der Filmstudios eine Rarität. „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ (zu diesem Zeitpunkt noch „Rache“) war eine der wenigen Ausnahmen. Der Erfolg der ersten beiden Filme zog bereits ein begeistertes Fandom mit unstillbarem Hunger nach Star Wars nach sich. Der dritte und am meisten erwartete Film der Trilogie war wie der Heilige Gral für Fans. Daher auch die versuchte Irreführung mit dem Titel „Blue Harvest“
Dennoch waren die Sicherheitsmaßnahmen im Vergleich zur heutigen Zeit ziemlich lasch. Sie bestanden aus einer Umzäunung aus Maschendraht und einigen vereinzelten Sicherheitsleuten. Mike und seine Schar waren in der Lage geradewegs an den Zaun zu spazieren, wo sie darauf hingewiesen wurden, dass sie bleiben und beim Entstehen von Filmzauber zuschauen durften, solange sie sich benahmen. Es wurde ihnen sogar gestattet Fotos zu machen! Wie war das doch gleich mit der romantischen Zeit?
Carrie Fisher nimmt eine Auszeit von ihrem brutzelnden goldenen Bikini.
Während ihrer langen Expedition, versuchten die Jedi-Spione sich die Handlung von „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ zusammen zu reimen, die ein wohl gehütetes Geheimnis war. Erblickten sie hier Tatooine oder eine andere Wüste? Wenn es so war, wie sie vermuteten, war dies dann das geheime Versteck des sagenhaften Jabba the Hutt?
Jeder Winkel von Jabbas Segelbarkasse
Während die Dreharbeiten Tag für Tag weitergingen, schrieben Mike und seine campierenden Amateurschnüffler Dialogzeilen auf, die sie aufschnappen konnten und versuchten die Handlung aus dem was sie sehen konnten zusammen zu setzen. Das Hauptstück der Action, die im Buttercup Valley gefilmt wurde, war die Exekutionsszene auf den Skiffs.
Neue Aliens tauchten auf, viel realistischer und bedrohlicher als man sie zuvor in der Trilogie gesehen hatte.
Neue Gefährte spannten die Beobachter auf die Folter (obwohl sich auch heute noch Star Wars Spürhunde fragen, was die Speederbikes auf Tatooine zu suchen hatten…) Mike hat mittlerweile nach über 25 Jahren herausgefunden, dass die Bikes vom Hersteller auf die gleichen Lkws geladen wurden. Daher wurden sie einfach unter den Plattformen gelagert, bis es weiter zum Endor Drehort in die Redwood Wälder ging.
Die Spione wurden Zeuge von C-3POs Sturz von der Segelbarke und fragten sich, ob dies das Ende von unserem armen Goldjungen sei…
Sie sahen wie R2-D2 kanonenartig das Lichtschwert zu Luke katapultierte und debattierten, wie das wohl in die Handlung passen könnte…
Sie sahen Lando Calrissian (hier bloß sein Stunt Double) gekleidet als eine Art Bösewicht und fragten sich wohin ihn sein Verrat an Han in „Das Imperium schlägt zurück“ wohl geführt hat…
Eines der coolsten Ereignisse, die sie zu sehen bekamen, war der Luftkampf zwischen Han und Chewbacca gegen Kultcharakter Boba Fett. Sie wurden ebenfalls Zeuge von, so vermuteten Mike und seine Spione, Boba Fetts vorzeitigem Ableben im Schlund des mächtigen Sarlacc.
Während die Star Wars Spione viele der Aktionen rund um die Sarlacc-Grube mitbekamen, gelang es ihnen von ihrem Aussichtspunkt aus nicht, das hungrige Alien selbst zu Gesicht zu bekommen. Tatsächlich erkannten sie erst Monate nachdem der Film abgedreht war, was sich unter den Skiffs abgespielt hatte, nachdem sie im Schutze der Nacht an den Drehort zurückgekehrt waren. Wie es damals für größere Sets üblich war, wurde der Sarlacc im Wüstensand, wo er gebaut worden war, zurückgelassen.
Den Sarlacc zu entdecken artete in große Freude für die Spione aus und wurde zu einem großen Schatz für sie. Es gelang ihnen einige (heute sehr wertvolle) Teiles des Biestes nach Hause zu transportieren, wo sie langsam verdaut wurden… ähm für die nächsten tausend Jahre großen Spaß an ihnen haben würden.
Produzent Howard Kazanjian spricht mit Produzent Robert Watts über die schöneren Flecken Tatooines
Mike und seine Freunde verbrachten so viel Zeit im Buttercup Valley, dass sie festes Inventar bei den Dreharbeiten zu „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ wurden. In vielen Fällen waren sie in der Lage mit vielen berühmten Leuten am Set persönlich vertraut zu werden, sowohl mit den Personen vor als auch hinter der Kamera.
Kenny Baker bestätigt den Verdacht: es ist verdammt heiß in diesen Astromechdroiden
Mark Hamills Stunt Double plaudert zwischen den Takes für die zum
Skiff-Schwingen-Szene mit Carrie Fisher.
Diese paar Wochen in der Wüste von Kaliforniens Buttercup Valley während des Frühlings 1982 waren eine Erfahrung fürs Leben. So beliebt Star Wars damals auch war, ahnten Mike und seine unternehmungslustigen Freunde nicht zu welchem Phänomen es einmal werden würde. Und nun sind ihre Geschichten und ihre wundervollen Fotos Teil der unauslöschlichen Geschichte der Star Wars Trilogie.
Das ultimative Vergnügen für Mike und seine Mit-Bothaner war schließlich „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ im Kino zu sehen, als der Film im Mai 1983 startete. Es war nicht nur ein neuer Star Wars Film, sie konnten auch endlich feststellen, welche Handlungsstücke sie erraten hatten und bei welchen sie sich total verschätzt hatten.
Prop Store möchte Mike Davis einen besonders großen Dank dafür aussprechen, dass wir seine Fotos und seine Geschichte mit der Gemeinschaft von Requisiten sammelnden Fans teilen dürfen.